5.5 Selbstwert und Selbstfürsorge, Gesundheit, Kindeswohl

Gespeichert von Ralf Weiss am

Zu Beginn der kindlichen Entwicklung ist das „Ich“ und die Umgebung noch eng miteinander verschmolzen. Mit der Zeit erkennt sich das Kind als eigene Person, mit eigenen Bedürfnissen und Gefühlen. Es strebt nach Autonomie und probiert diese aus. Es lernt schrittweise für sich selbst zu sorgen und wird eigenständig. Während dieses Prozesses erwirbt das Kind immer mehr Wissen über seinen eigenen Körper, dessen Grundbedürfnisse und die eigenen Gefühle. Kinder, die Grundbedürfnisse, wie Essen, Trinken und Ruhen sowie ihre Gefühle einschätzen und später auch benennen können, sind selbstbestimmter, zufriedener und schließlich auch psychisch und physisch gesünder.

Die körperliche und seelische Gesundheit des Kindes ist für seine persönliche (Weiter-) Entwicklung von wesentlicher Bedeutung. Für die uns anvertrauten Kinder tragen wir Verantwortung für Ihr körperliches und seelisches Wohlergehen in der Einrichtung. Die Grundbedürfnisse nach Nahrung, Schutz, Unterstützung, Aktivität und Erholung kommen wir ebenso nach wie das Grundbedürfnis nach Wertschätzung, Geborgenheit und Mitbestimmung. Gemeinsam mit den Eltern unterstützen wir eine gesunde Lebensweise des Kindes. 

Jedes Kind hat unterschiedliche Bedürfnisse, die für seine individuelle Entwicklung wichtig sind. Wir unterstützen das Kind in seinen persönlichen Entwicklungsprozessen, indem wir ihm auf Augenhöhe begegnen und zum selbstständigen Handeln ermutigen. Durch das zentrale Recht der Mitbestimmung im Alltag erfährt das Kind, dass es ernst genommen wird und entwickelt ein wertvolles Selbstbild. Um die seelische Gesundheit des Kindes zu stärken, unterstützen wir in Konfliktsituationen und helfen dem Kind starke Gefühle einzuordnen, zu benennen und mit ihnen umzugehen. Dies fördert die emotionale Stabilität des Kindes und lässt Raum für weitere Entwicklungsaufgaben des Kindes.

 In schwierigen Lebenssituationen schaffen wir im Kindergarten einen Raum, in dem das Kind Unterstützung bekommt und positive Stressbewältigung erlebt. Dabei arbeiten wir eng mit den Familien zusammen. Wir beziehen uns hierbei auf den Punkt „Resilienz“. 

Für ihr körperliches Wohlergehen haben Kinder während ihrer Zeit im Kindergarten ständigen Zugang zu Getränken. Neben unseren festen Essenszeiten stehen den Kindern kleine Speisen in Form von frischem Obst, Gemüse, Milch und Joghurt zur Verfügung, welche das Schulfruchtprogramm aber auch Eltern zur Verfügung stellen. Die Kinder entscheiden selbst was und wieviel sie essen und beteiligen sich an der Vor- und Nachbereitung der gemeinsamen Essenszeiten. Wir ermutigen die Kinder neue Speisen auszuprobieren und thematisieren gesunde Ernährung anhand von Themenwochen, Bilderbücher oder gemeinsam mit der Zahnärztin, die uns jährlich besucht. 

Pflegerische Tätigkeiten begleiten wir sprachlich und vorhersehbar für das Kind und beziehen es in seine Körperpflege ein. Nach dem Mittagessen gibt es eine Ruhezeit für alle Kinder. Jedoch entscheidet das Kind selbst, ob es ruhen und einer Geschichte lauschen möchten, ein ruhiges Spiel in der Gruppe spielt oder sich einen persönlichen Rückzugsort für diese Zeit sucht. Die Krippenkinder werden zum Mittagsschlaf vom pädagogischen Personal begleitet. Auch während des Tages haben die Kinder ausreichend Rückzugsmöglichkeiten und ruhige Spielecken. Durch die Selbststeuerung erwirbt das Kind viel Wissen über sich und seinen Körper und entwickelt ein positives Selbstbild. 

Ein Kind, das sich selbst als wertvoll erlebt, kann dies auf andere Menschen übertragen. Kann es mit sich wertschätzend umgehen, kann es dies auch seinem Gegenüber entgegenbringen. Die Selbstfürsorge ist somit auch eine wichtige Grundlage für gesellschaftliches Leben. Ein Leitsatz des christlichen Glaubens bringt genau das auf den Punkt: 

„Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ (Markus 12, 31)

Unser Einrichtungsspezifisches Schutzkonzept aus dem Jahr 2023 beinhaltet klare Prozesse, die dem Schutz der Kinder in und außerhalb unserer Einrichtung dienen. Regelmäßig wird unser Schutzkonzept mit allen pädagogischen Mitarbeitenden überarbeitet.