5.8 Religiöse und interkulturelle Bildung

Gespeichert von Ralf Weiss am

Wenn du ein Kind siehst, 
hast du Gott 
auf frischer Tat ertappt. 

(Martin Luther)

Religiöse Bildung und Erziehung ermöglichen dem Kind Auseinandersetzung und Identifikation mit Sinn- und Wertesystemen. Kinder sind darauf angewiesen, vertrauensbildende Grunderfahrungen zu machen. Sie haben das Bedürfnis nach Annahme, Urvertrauen und Geborgenheit. Schon im frühen Alter beschäftigen sich das Kind mit Fragen nach Sinn und ihrem Selbst, nach Leben und Tod. 

Religiöse Bildung und Erziehung unterstützt die Kinder in der Auseinandersetzung mit ihren Fragen und stärkt sie in der Ausbildung einer eigenen Urteils- und Bewertungsfähigkeit. Religiöse Bildung bietet dem Kind ein Fundament, auf welchem sie ihre spezifische Sicht der Welt entfalten können. Sie hilft dabei, Antworten auf die Fragen nach Sinn und Deutung, auch auf dem Hintergrund religiöser und weltanschaulicher Traditionen, zu finden.

Unser Handeln bestimmt der christliche Glaube. Das heißt konkret: Wir verstehen jeden Menschen als Geschöpf Gottes und gehen deshalb respekt- und rücksichtsvoll miteinander um. Wir helfen einander. Jedes Kind wird von uns bedingungslos angenommen und wertgeschätzt. So möchten wir einen positiven und liebevollen Umgang miteinander vorleben, damit das Kind die Möglichkeit bekommt, sich als Teil einer positiven Gemeinschaft zu erleben. 

Durch den achtsamen Umgang miteinander, vom Begrüßen bis zum Verabschieden, leben wir ein positives Menschen- und Gottesbild vor. Wir ordnen das alltägliche Miteinander durch Rituale. So zeigt etwa das Geburtstagsfest jedem Kind: „ich bin einmalig und ein einzigartiger Teil der Schöpfung“. Durch gemeinsame Gebete, das Feiern und Vorbereiten kirchlicher Feste, das Singen religiöser Lieder, das Feiern von Kinderandachten und durch das Erzählen und Nachspielen kindgerechter biblischer Geschichten, wird religiöse Bildung vermittelt. Dabei steht das „Ins Gespräch kommen“ im Mittelpunkt. Uns interessieren die Sichtweise und Meinung des Kindes. Wir lassen unterschiedliche Sichtweisen zu und sind offen für die Interpretation des Kindes. Vielfalt und unterschiedliche Sichtweisen werden so hautnah für Kinder erlebbar. Sie lernen eine eigene Meinung zu entwickeln und diese zu äußern. 

Dank der engen Zusammenarbeit mit der Gemeinde und der Nähe zur Johanneskirche erhalten die Kinder des Kindergartens einen Einblick in den Ablauf des Kirchenjahres. Gemeinsame Gottesdienste in der Johanneskirche, Kirchenbesuche und gemeinsame Feste verbinden den Kindergarten mit der Gemeinde. Ein besonders wertvolles Angebot für die Kinder ist der wöchentliche Besuch der*s Pfarrer*in, der*die im Wechsel ein religionspädagogisches Angebot in jeder Gruppe anbietet.

Gerade aus dem christlichen Grundwert der Nächstenliebe entsteht eine Offenheit und Toleranz gegenüber anderen Religionen und Kulturen. In unserem Kindergarten leben wir Vielfalt und ermöglichen allen Kindern gesellschaftliche Teilhabe. Mehrsprachigkeit und Multikulturalität sind für uns selbstverständlich und eine Chance voneinander zu lernen. Durch Wissen über andere Religionen und Kulturen können Kinder eine kulturelle Offenheit entwickeln.  Dies wird durch das gemeinsame Feiern von Festen, gemeinsames Kochen und den Austausch über die unterschiedlichen, kulturellen Besonderheiten gefördert.  Sprachliche Barrieren versuchen wir so gut wie möglich abzubauen. Dabei bedienen wir uns im Kontakt mit Kindern und Eltern visualisierten Hilfsmitteln, greifen auf die Mehrsprachigkeit in unserem Team zurück oder holen uns für den Kontakt mit den Eltern Sprachmittler der Stadt Erlangen.