Bindung
Wenn ein Kleinkind weiß, dass es seine gewohnte Nähe mit seiner Bindungsperson jederzeit wiederherstellen kann, wenn es sich auf eine sichere Bindung verlassen kann, dann wird es frei und unbekümmert seine Fähigkeiten in ganzer Breite erkunden können. (L.A.Sroufe&R:G: Cooper)
Wir unterstützen das Grundbedürfnis nach Bindung, als Grundlage für Aufbau von Autonomie, Selbstregulation und Kompetenzerleben.
Ankommen.
Die Aufnahme in die Kinderkrippe ist für die meisten Kinder der erste Schritt hinaus aus der Kernfamilie, hinein in eine neue Umgebung. Alles ist neu, neue Bezugspersonen, neue Räume, neue Kinder. Dies alles zu erfassen, kennenzulernen und sich zu orientieren, braucht Zeit.
Zeit zum Ankommen.
Deshalb liegt uns eine gute, begleitende Eingewöhnung der Krippenkinder besonders am Herzen. In dieser Zeit nehmen wir uns für das einzelne Kind intensiv Zeit und ermöglichen so einen Bindungsaufbau zwischen pädagogischem Mitarbeiter*in und Kind, welchen den Grundstein für eine gelingende Bildungsarbeit legt. Das Krippenkind lernt die Bezugspersonen im Kindergarten kennen, erforscht gemeinsam mit ihnen die Räume und das nahe Umfeld und lernt die Kinder seiner Gruppe kennen. Es erfährt Halt und Schutz, Beziehung und Empathie.
(Im Punkt 3.4 gehen wir näher auf die Eingewöhnungszeit in unserem Kindergarten ein.)
Zeit für Dich.
Beim Wickeln und der täglichen Pflege nehmen sich die pädagogischen Mitarbeiter*innen Zeit für jedes einzelne Kind. Es ist eine intensive und sehr persönliche Zeit im Krippenalltag, für den das Kind einen geschützten Rahmen braucht. Unsere Aufgabe ist es, ausreichend Zeit für das Wickeln und erste Toilettengänge einzuplanen, das Kind aktiv in seine Pflege einzubeziehen und selbst Entscheidungen über sich treffen zu lassen. Das Krippenkind kann schon früh selbst entscheiden, wer es wickelt und ob andere Kinder dabei sein dürfen. Schrittweise übernimmt das Kind immer mehr Aufgaben selbst und erfährt dadurch viel über sich und seinen Körper. Es erwirbt ganz praktische Fähigkeiten. Zudem ist die Wickel- wie auch die Essenssituation eine Zeit von intensiver Kommunikation zwischen pädagogischen Mitarbeiter*innen und Kindern.
Zeit zum Entdecken.
In einer vertrauensvollen Umgebung kann das Krippenkind „Forscher“ werden und auf Entdeckungsreise gehen, denn die ganze Welt muss entdeckt und erforscht werden. Krippenkinder sind Meister im Ausprobieren, selbstständigem Lernen und erwerben in diesem Alter Basiskompetenzen, auf die sie ihr Leben lang aufbauen. Dies tun sie meist in Eigeninitiative. Diese Kompetenz stärken wir und bieten Krippenkindern Raum und Zeit um sich mit sich selbst, anderen Kindern und einer Vielfalt an Materialien auseinanderzusetzen. Durch genaue Beobachtung stellen die pädagogischen Mitarbeiter*innen Räume und Materialien je nach Entwicklungsstand der Kinder zur Verfügung. In unserem Kindergarten gibt es geschützte Räume für Laufanfänger, Freiflächen mit viel Platz für Bewegung, sowie vielfältige Alltagsgegenstände zum Erforschen und Experimentieren.
Zeit zum Ruhen.
Krippenkinder verarbeiten ihre Erlebnisse im Schlaf. In der Krippe gibt es in jedem Gruppenraum Rückzugsmöglichkeiten für Ruhe und Entspannung. Ebenso einen Schlafraum für längere Ruhephasen und den Mittagsschlaf. Jedem Kind steht hier ein fester Schlafplatz zur Verfügung, der individuell mit Kuscheltieren, Schmusedecke usw. gestaltet wird.
Durch eine stabile Bindung, feste Rituale und Raum für die individuelle Entwicklung, erlangt das Krippenkind immer mehr Vertrauen in sich und sein Umfeld und wird die nächsten Schritte in die Selbstständigkeit gehen.
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